Ungarn allgemein

Da wir nun in Ungarn leben, wollte ich einige Informationen sammeln und ins Netz stellen. Informationen die, wenn wir sie vorher gehabt hätten manches vereinfacht hätten. So werden wir die Alltagsdinge sammeln und einstellen mit denen man als Ausländer/ Auswanderer in Ungarn konfrontiert ist.

Ungarn ist mit ca. 93.000 qkm etwas kleiner als Bayern und Baden-Württemberg zusammen. Trotzdem leben nur ca. 10 Mio Einwohner im Land (B.-W und Bayern haben zusammen 23 Mio Einwohner). Zudem konzentrieren sich die Einwohner auf die Städte (Budapest hat alleine ca. 1,8 Mio) Einwohner. In den nächsten 10 größten Städten sind es 1,2 Mio Einwohner.

Ungarn ist in der EU und im Schengen Abkommen also gibt es keine Kontrollen zwischen Österreich und Ungarn. Ungarn hat den Forint als Währung.

Bevölkerungsdichte Ungarn 107 Einwohner/ qkm. Dagegen Bayern 179 und B-W 303.

So wundert es nicht dass vor allem in den kleinen Dörfern (und es gibt Dörfer mit weniger als 100 Einwohnern) viele Häuser leer stehen.

Trotzdem haben viele auch der kleinsten Dörfer eine gewiße Infrastruktur. In unserem Dorf mit knapp 1000 Einwohnern gibt es eine Laden (mini coop) eine Kneipe, Postamt, Bank (nur bis 2019), Bürgermeisteramt, Polizeistelle; Arzt, Zahnarzt, Kindergarten und Schule). Viele der Einwohner sind Handwerker so dass man bei Bedarf auch einen Elektriker aus dem Ort schnell bei hat,

Es ist nicht zu vergleichen mit Deutschland wo die Dörfer eher keine Infrastruktur mehr haben und man alles im nächsten Verwaltungs-Amtssitz erledigen muss.

Anders als in Deutschland ist auch der Nahverkehr ein normales Verkehrsmittel. Busse fahren häufig und es sitzt auch immer jemand drin, im Gegensatz zu Deutschland.

Aufgrund der Flächendichte kann man sich nun gut vorstellen, dass Ungarn eher weniger dicht mit Siedlungen bedeckt ist. Man fährt teilweise durch Gegend und sieht kein Haus.

Ach ja Fahren. Autobahnen (man benötigt eine Vignette) sind super modern ausgebaut. Fernstraßen teilweise auch super. Manche Ortsdurchfahrten sind eher holprig.

Dafür fahren nicht so viele Autos und man kann ganz relaxt fahren. Der Trend zum Drittauto ist in Ungarn „noch“ nicht da.

Ungarn ist landschaftlich vielfältig und dort wo wir wohnen (Region Zala) ist es eher sanft hügelig. Meist hat man ja die staubige Puszta mit endlosen Weiten vor Auge wenn man an Ungarn denkt.

Nachfolgend sind dann mehr oder weniger kurze Artikel zu den einzelnen Bereichen an die man so als Neuungar denken sollte.

Update 2020

Einiges von dem was oben geschrieben wurde, hat sich doch im Laufe der Jahre geändert. Die Infrastruktur in den Dörfern dünnt aus und es gibt einige (sehr kleine) Dörfer die auch keine Infrastruktur mehr haben. Trotzdem ist die Situation in den meisten Dörfern nach wie vor so, dass man die Dinge des täglichen Lebens im kleinen Supermarkt bekommt.

Was sich deutlich verschlechtert hat ist die Situation mit Handwerkern. Es ist sehr schwer Handwerker und dann auch noch gute zu bekommen. Gute Handwerker sind rar und haben mehr als genügend Aufträge. Immobilien sind nach wie vor im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sehr günstig wenngleich die Preise auch in Ungarn steigen und in Budapest schon fast deutsches Niveau erreicht haben.

Die meisten Häuser haben auch deutlich größere Grundstücke, dafür ist die Wohnfläche im Durchschnitt mit 90 qm eher kleiner.

Preise für Baumaterial sind gleich oder sogar höher als in Deutschland.

Lebenshaltungskosten sind sehr unterschiedlich. Gemüse und Obst auf dem Markt sind sehr günstig. Benzin/ Diesel ist dagegen teurer als in Dutschland/ Österreich.

Elektronikartikel sind teurer als z.B. in Österreich. Das liegt auch an dem Mehrwertsteuersatz von derzeit 27%. Dienstleistungen (Rechtsanwälte, Ärzte, Steuerberater, Friseur) sind dagegen immer noch teils deutlich günstiger als in Deutschland.

BIO Lebensmittel sind nach wie vor in Ungern “fast” nicht zu bekommen außer in Budapest.

Zuletzt ein Wort zu der Sprache. Ungarisch ist sehr schwer zu lernen. Außerhalb von Budapest gibt es so gut wie keine Sprachschulen und die Lehrwerke sind auch nicht berauschend. Trotzdem hat meine Frau Ungarisch gelernt im Gegensatz zu mir. In Budapest ist es kein Problem mit Deutsch/ Englisch unterwegs zu sein, auf den Dörfern schon eher.