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  • Projekt Drawdown

    Projekt Drawdown ist ein amerikanisches Projekt, ursprünglich gegründet von Paul Hawken einem Umweltschützer, Unternehmer, Autor und Aktivist (wie er sich auf seiner Webseite beschreibt). Ich schreibe über dieses Projekt mit etwas gemischten Gefühlen. Auf der Webseite sind eine Menge und ich meine wirklich eine Menge Informationen über Lösungen zur Reduktion der Klimagase (nicht nur CO₂) zu finden. Gut aufbereitet, informativ und gut zu lesen.

    Warum ich diese Seite mit gemischten Gefühlen empfehle? Nun, es werden auch Atomkraftwerke als Teil einer Lösung zur Reduktion von CO₂ aufgeführt. Das ist leider sehr lineares Denken, kurzer Seitenhieb; genau richtig für Politiker, und hat mit vernetztem Denken sehr wenig zu tun. Wenn man die völlig ungelöste Frage der strahlenden Abfälle, das Risiko von Katastrophen (Tschernobyl und Fukushima als die ganz großen, vergessen sind Orte wie Harrisburg, Sellafield, Majak, Tomsk-7 und Tokaimura mit “kleineren” Störfällen) ausblendet, bleibt immer noch das Thema Kühlwasser. Womit sollen denn all die Atomkraftwerke gekühlt werden, wenn immer weniger Wasser in den Flüssen ist, das zudem immer wärmer wird?

    Trotz dieses Ausfluges in die Ungereimtheiten der Technik-Enthusiasten lohnt sich ein Blick auf die Seite, da eine umfangreiche Liste der Möglichkeiten, auch von umweltfreundlichen auf der Seite dargestellt werden.

     

  • Unser Saatgut – Wir ernten, was wir säen

    Gestern hatte ich die Möglichkeit den Film “Unser Saatgut – wir ernten, was wir säen” anzusehen. Der Film ist zwar schon von 2018, aber besser spät als nie.

    Mehr Informationen dazu findet man unter https://www.wfilm.de/unser-saatgut/ 

    Der Film zeigt, wie wunderschön Samen sind und welche Vielfalt unsere Erde hervorgebracht hat. Ein Fest für die Augen.

    Es werden einem aber auch die Augen geöffnet, mit welchen Machenschaften und welcher Rücksichtslosigkeit die Konzerne vorgehen, um die Herrschaft über das Saatgut oder sollte man besser sagen, die Herrschaft über das Leben zu erlangen. Dass von der Politik keine Lösung zu erwarten ist, wird deutlich, wenn Entscheidungsträger vorher für diese Firmen gearbeitet haben oder nach ihrer politischen Karriere einen gut bezahlten Posten in eben diesen Firmen erhalten.

    Ist das ein deprimierender Film? Nein, meiner Meinung nach ein wichtiger Film, denn er zeigt, dass über den ganzen Globus verteilt, es Menschen gibt, die sich der Erhalt der alten Arten verschrieben haben und mit viel Engagement dafür sorgen, dass alte Sorten erhalten werden.

    Also ein augenöffnender Mutmachfilm der zeigt, wie wichtig es ist, solche Initiativen zu unterstützen und nicht gedankenlos zur günstigen Samentüte mit Hybrid-Saatgut beim Discounter zu greifen.

    Die Dinge beim Namen nennen und die Verantwortlichen der Industrie und der Politik ans Licht zu zerren und ihnen zu zeigen “Wir sehen Euch” ist wichtig, denn das Verbrechen findet zwar nicht nur im Dunkeln statt, aber das “lichtscheue Gesindel”, wie man früher sagte, scheut die Öffentlichkeit.

    Auch wenn der Film nur mit deutschem Untertitel verfügbar ist, lohnt es sich ihn anzusehen.

     

     

  • Balkep – ein ökologisches Projekt in Bulgarien

    Heute geht es nach Bulgarien. Hier ist das Projekt BALKEP ein von Permakultur inspiriertes basisdemokratisches Projekt mit Sitz in Südosteuropa, Bulgarien beheimatet. Wie sie auf der Webseite selber schreiben
    “Unsere Mission ist es, Praktiken zu entwickeln und zu fördern, die Nahrungsmittel und andere Ressourcen bereitstellen und gleichzeitig die biologische Vielfalt verbessern. Unsere Bemühungen zielen darauf ab, durchdachte Konzepte für Nahrung, Unterkunft, Gemeinschaft und Handel zu entwickeln und gleichzeitig die einzigartige biologische Vielfalt der Balkanregion zu fördern und zu erhalten.”

    Auf der super interessanten Seite findet sich eine Menüpunkt “Forest Garden Plants” der auf intelligente Art die Pflanzen listet, die in einem Waldgarten verwendet werden können. Dabei sind die Pflanzen nach den Schichten eines Waldgartens sortiert. Hier kann ich also eine Pflanze finden, wenn ich etwas für die Schicht “Lower Canopy” oder “Herbs Layer” suche.

    Jede der dann aufgeführten Pflanzen wird zudem in einem ausführlichen Pflanzenporträt angezeigt.

     

    In online-Store können Pflanzen und Samen bestellt werden.  Da ich  (noch) keine Erfahrung damit haben, kann ich zu der Qualität der Pflanzen keine Aussage machen. Verschickt wird innerhalb Europa ohne Probleme und die angezeigten Preise im Shop beinhalten auch die Versandkosten.

    Da Bulgarien auch Minustemperaturen kennt, sollten die meisten Pflanzen auch für unser Klima geeignet sein. Außerdem werden in den Pflanzenporträts auch die USDA Härtezonen angegeben.

    Fazit: Informativ und eventuell eine gute Quelle für Pflanzmaterial. In jedem Fall einen Besuch wert.

     

     

     

     

     

  • Food Plant Solutions

    Bildquelle: Man77″…”(de), Public domain, via Wikimedia Commons

    Heute möchte ich eine Initiative vorstellen, die es sich zur Aufgabe gemacht hat, die Mangelernährung, insbesondere von Kindern, zu bekämpfen. Food Plant Solutions


    Der tasmanische Agrarwissenschaftler und Träger des Ordens von Australien – Bruce French – hat über 30 Jahre auf einer freiwilligen Mission verbracht, um Informationen über alle Nahrungspflanzen der Welt zu dokumentieren.

    Bruce hat eine Datenbank mit über 30.000 essbaren Pflanzen aufgebaut, die ständig wächst. Die Datenbank enthält Beschreibungen, Herkunftsländer und Klimazonen der Pflanzen, Fotos, essbare Teile und Kochmethoden. Für eine Auswahl dieser Pflanzen sind Nährwertangaben verfügbar. Alle Informationen in der Datenbank können in einer Reihe von Formaten reproduziert werden, darunter CD, DVD, Bücher und PowerPoint-Präsentationen.

    Rotarier Buz Green vom Rotary Club Devonport North in Tasmanien (D9830) baute eine Beziehung zwischen der Organisation hinter der Datenbank, Food Plants International, und Rotary auf, um das Projekt „Food Plant Solutions“ ins Leben zu rufen.

    Seit Juni 2007 hat das Food Plant Solutions Komitee zusammen mit anderen Freiwilligen Food Plant Solutions von einem Konzept in ein dynamisches internationales Projekt verwandelt, das international anerkannt ist.


    Quelle: Webseite der Organisation


    Die Lösung, die Food Plant Solutions entwickelt hat, ist, lokale Nahrungspflanzen und deren Anbau zu identifizieren und die Informationen zur Verfügung zu stellen. Unter dem Menüpunkt Programs kann man sich einen Eindruck davon verschaffen und auch ein/ oder mehrere PDFs herunterladen, die deutlich machen, welche Informationsmenge in so einer Publikation enthalten ist.

    Dieses Programm passt gut in die Ethik der Permakultur “Care for the people” und vor allem befähigt dieses Programm Menschen, dass sie sich und ihre Familien selbst ernähren können und nicht vom Almosen-Tropf der Hilfsorganisationen abhängig zu werden.

    Eine simple Idee, die aber mit einem unglaublichen Wissensaufwand verbunden ist.

  • Kohle und Gas-Lobby raus aus Brüssel

    Hallo!

    Die Energiepreise steigen, und die Menschen haben Mühe, ihre Häuser zu heizen. Aber die Lobby der fossilen Brennstoffe gibt Millionen aus, um politische Maßnahmen zu sabotieren, die uns helfen würden, damit fertig zu werden.

    Ich habe gerade eine Petition unterschrieben, die den Ausschluss der fossilen Brennstoffindustrie aus der Politik fordert. Willst du auch unterschreiben?

    https://act.wemove.eu/campaigns/anti-klima-lobby

    Ich danke Dir!

  • Material zum Thema Waldgarten (englisch)

    2022 hat Martin Crawford mit seinem Agroforestry research trust ein “International Forest Garden / Food Forest Symposium” durchgeführt. Es gab eine Vielzahl von Vorträgen aus der ganzen Welt, die sich unterschiedlichen Aspekten des Themas “Foodforest” oder “Waldgarten” gewidmet haben.

    Nun wurden die Vorträge als Video und die Unterlagen kostenlos zugänglich gemacht. Sie sind unter dem Link https://www.agroforestry.co.uk/presentations/ anzusehen. Die Präsentationen-Unterlagen können auch als PDF heruntergeladen werden.

    Bild von:  PROJETO CAFÉ GATO-MOURISCO auf Unsplash

     

  • Ich wünsche Euch ein besseres 2023

    Bild von Rosy auf Pixabay

    Zuerst allen die hier vorbeischauen ein gutes Jahr 2023. Für die meisten wird wohl auch damit der Wunsch verbunden sein, dass es besser werden wird als 2022. Ein Jahr, das wohl die Mehrheit in Europa mit einem Krieg schockiert hat und immer noch schockiert.

    Damit alles besser werden kann, muss man informiert bleiben, auch die Meinung Anderer in Betracht ziehen, aber vor allem darf man nicht verzweifeln. Liest man den Artikel in der TAZ vom Freitag könnte man sich schon wieder über die dreiste Unfähigkeit der Politik aufregen, man könnte aber auch den Mut und das Engagement der Menschen, die für eine bessere Zukunft von uns allen kämpfen, bewundern und daraus Hoffnung schöpfen.

    Man kann seiner Enttäuschung über die Politik der Parteien Ausdruck verleihen und ich bin mehr als enttäuscht über “meine” Grüne Partei, die ich jahrelang gewählt habe, oder man kann Partei als gestriges und untaugliches Modell abhaken.

    Vielleicht ist es eine gute Idee, sich in 2023 auf die Menschen, Organisationen und Projekte zu konzentrieren, die sich für eine lebenswerte Umwelt und einen intakten Planeten engagieren und nicht so sehr auf die Firmen, Politiker und Lobbyisten, die nur das Interesse Weniger verfolgend und denen die Zukunft der Menschen egal ist, solange der Profit stimmt.

    Ich möchte mich in Zukunft mehr mit und über die Menschen freuen, die sich der Probleme annehmen und Teil der Lösung sein wollen.  Das soll nicht bedeuten, dass wir in Zukunft die Schandtaten der Problemmacher ignorieren wollen, aber die Erfahrung zeigt, dass es keinen Sinn macht auf die Politik oder die Wirtschaft zu setzen. Es ist unser Verhalten, das darüber entscheidet, ob ein Obdachloser eine Unterkunft findet, ältere Menschen Akzeptanz und Unterstützung erhalten oder ob ein Flüchtling zumindest temporär eine Heimstatt erhält, in der man sich sicher, geborgen und angenommen fühlt.

    Vergessen wir nicht. Im Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland Artikel 20, Absatz 2 steht
    Alle Staatsgewalt geht vom Volke aus. Jeder kann diese Macht ausüben, täglich. Niemand wird gezwungen schlechte Nahrung zu kaufen oder miserable Schulen zu akzeptieren. Aber das ist eine andere Geschichte. Wünschen wir uns alle eine bessere Zukunft und feiern wir die Menschen, die für eine gerechtere und bessere Zukunft kämpfen.

     

     

     

  • Die große Umverteilung

    Zwei Schlagzeilen haben mich heute wieder genügend aufgeregt, um einen neuen Beitrag zu schreiben.

    Steigende Preise in Griechenland: Athen führt „Food-Pass“  TAZ vom 20.12.2022
    Lauterbach will Preisregeln bei Kindermedikamenten ändern Stern vom 20.12.2022

    Beide Meldungen passen in ein Spiel, das bereits seit Monaten, wenn nicht Jahren gespielt wird. Die große Umverteilung. Gespielt wird es von Industrie mit der Unterstützung der jeweils regierenden Parteien. Verkauft wird es von Presse und der sogenannten öffentlichen Meinung.
    Um was geht es? Es geht wie immer ums Geld und die Arte und Weise, wie man es von den Bürgern in die Hand weniger transferieren kann. Dabei wird eine perfide Methode angewandt. Man erzählt den Bürgern, dass es zu Ihrem Wohl ist.
    Dabei ist es einzig und allein zum Wohle einzelner Politiker, wir erinnern uns an die Maskendeals in der Corona-Zeit, und natürlich der Industrie bzw. den Menschen, die die Anteile an diesen Unternehmen besitzen.
    Und es scheint so, dass diese Methode in ganz Europa funktioniert. Wahrscheinlich funktioniert diese Vorgehensweise überall.
    In Griechenland übernimmt der Staat (also die Bürger) 10 % der Lebensmittel-Einkäufe. Bis zu einer definierten Einkommensgrenze beteiligt sich der Staat an den Mehrkosten, die durch die Preiserhöhungen der Lebensmittelindustrie entstanden sind.
    Bekommt also der Bürger mehr? Nein natürlich nicht, der bekommt die Kartoffel zu einem höheren Preis und der Staat bezahlt einen Anteil, der an die Lebensmittelindustrie geht, damit es dem Bürger nicht so auffällt und nicht so weh tut.
    Genau so verhält es sich mit den Plänen von Panik Lauterbach.  Der Stern schreibt:
    … solche bessere Vergütung solle nicht nur kurzfristig gelten, sondern Kindermedikamente auch dauerhaft wirtschaftlich attraktiver machen. Das solle dafür sorgen, dass keine Engpässe entstehen. Für bestimmte Krebsmedikamente und Antibiotika für Erwachsene seien ähnliche Maßnahmen geplant.
    Auf Deutsch. Liebe Industrie erhöht nur die Preise, wir bezahlen das gerne und wenn es nicht reicht, dann legen wir gerne etwas darauf, denn Leistung soll sich ja lohnen. Nun, laut einem Artikel im Focus “Satte Gewinne durch Werbung” geben die Pharma-Unternehmen nicht nur mehr Geld für Werbung aus als für Forschung, sondern sind die Margen, also das, was übrig bleibt, extrem hoch. So sollen bei Pfizer je 100 Euro 43 Euro Gewinn hängen bleiben (nach Abzug der Kosten).
    Dieses Spiel wurde bereits mit dem Kurzarbeitergeld in der Corona-Zeit, mit dem Energiezuschuss in der Ukraine-Krise, gespielt. Immer dann, wenn Politiker behaupten, dass sie etwas für die Bürger tun, reibt man sich die Augen und kommt zu dem Schluss, hier wird nur das Geld der Bürger in Richtung reiche Unternehmer transferiert.
    Aber wie gut, dass es jetzt rechte Terroristen, ungehörige Klimaaktivisten (letzte Generation) oder auch die linken Revoluzzer gibt. Da kann man schön von den eigenen Drecksgeschäften und unethischen, unanständigen Verhalten ablenken.
    Bild von Ralph auf Pixabay
  • Kreisläufe des Klimawandels

    Gerade habe ich das Buch “Kreisläufe des Klimawandels” edition a Verlag, gelesen.
    Der Dalai Lama, Greta Thunberg und Wissenschaftler erläutern die Gefahr, die von Klima Feedbacks ausgehen. Klima Feedbacks sind sich selbst verstärkende natürliche Systeme, die das Klima beeinflussen können

    Das Buch beschreibt einige dieser Systeme. Somit ist es einer der Bücher, die einem die Augen öffnen könnten, wenn man das möchte.

    Ein Buch, das aber auch Mut machen kann, denn es schöpft auch Hoffnung, dass wir es doch noch hinkriegen.

    Dazu müssen wir aber unseren Hintern bewegen und nicht in Angst verharren.

    Menschen in Angst sind leichte Beute für macht hungrige Politiker und Menschen denen es nur um Geld geht.

    Da passt, was ich in der Schrot &Korn (Ausgabe 07/2022) zu lesen ist, dass Erik Fyrwald Vorstand von Syngenta allen Ernstes fordert den BIO Anbau einzustellen wegen der Hungerkrise, denn Bio kann die Welt nicht ernähren. Was für ein Schmierentheater, in der Angst vor Hunger geschürt wird, um noch mehr Profit zu machen. Zudem diese Aussage schlicht und ergreifend falsch ist.

    So wird das natürlich nichts mit dem Stopp der Klimaerwärmung und dem Verlust an Biodiversität.

    Es ist halt nur eines von vielen Beispielen, dass Industrie & Politik andere Interessen (Macht & Geld) verfolgen,

    Aber wie schrieb Fred Grimm in der Zeitschrift Schrot &Korn 

    “… Wir werden sehr viel Kraft brauchen, für die Jahre und Kämpfe, die vor uns liegen. Denn trotz allem sollte einen die Hoffnung nicht verlassen, dass diese Welt, in der gerade Ausbeutung, Hass, Dummheit und Gier die Oberhand zu gewinnen scheinen, nicht auch ganz anders werden könnte.”

    Zum Schluss die Bemerkung des Dalai Lama:

    “Was wir dringend brauchen, ist ein Gefühl der Einheit der Menschheit, ein Gefühl des kollektiven “Wir”, das die gesamte Menschheit umfasst.

    Im Buch findet sich am Ende eine Liste der Dinge, die jeder tun kann. Daraus möchte ich gerne den ersten Gedanken zitieren:

    Führen Sie sich jeden Tag vor Augen, dass Ihre Einstellung, Ihre Worte und Ihre Taten einen Unterschied im Kampf gegen die Umweltzerstörung und die Bewältigung des Klimawandels bewirken können.

    Vielleicht haben wir alle das Gefühl, dass unser Beitrag zu gering ist. Tatsächlich mag die Auswirkung unseres Handels klein sein, aber wenn viele Menschen sich in dieselbe Richtung bewegen, dann kann das einen gewaltigen Unterschied machen. Im Positiven wie im Negativen.

    Ein nicht ganz günstiges Buch, das aber uneingeschränkt empfehlenswert ist.

  • Über die Dummheit

    Wenn man sich die aktuellen Meldungen ansieht, dann stellen sich mir die Nackenhaare. In Anlehnung an einen Buchtitel kommt mir dann in den Sinn „Alle verrückt außer mich.“

    Oder noch schlimmer Sind denn alle dumm?

    Vor einigen Tagen fiel mir ein Artikel aus dem aktuellen Brennstoff https://brennstoff.com/ausgaben/ vor die Augen, in dem es um Dietrich Bonhoeffer’s Bemerkungen zum Thema Dummheit geht. Er machte sich Gedanken, wie aus einem Volk der Dichter und Denker eine Gesellschaft, die von Hass und Fremdenfeindlichkeit und dem Denken einer Herrenrasse geprägt war, werden konnte. Ein Video erklärt sein Gedanken sehr gut. https://www.youtube.com/watch?v=wnhL1W9dj1w

    Beschäftigt man sich weiter mit dem Thema stößt man auf Carlo M. Cipolla (Wikipedia) der in seinem „Die Prinzipien der menschlichen Dummheit”, darüber geschrieben hat.

    • Stets und unvermeidlich wird die Zahl der im Umlauf befindlichen dummen Individuen unterschätzt.
    • Die Wahrscheinlichkeit, dass eine bestimmte Person dumm ist, besteht unabhängig von jeder anderen Eigenschaft dieser Person. Demzufolge gibt es einen stets gleich hohen Anteil an Dummen in allen gesellschaftlichen Gruppen, sowohl bei Hausmeistern wie bei Universitätsprofessoren.
    • Ein dummer Mensch ist jemand, der einer anderen Person oder einer Gruppe von Personen Schaden zufügt, ohne selber dabei Gewinn zu erzielen und dabei u. U. sogar zusätzlichen Verlust macht (das sogenannte „goldene Prinzip“).
    • Menschen, die nicht dumm sind, unterschätzen stets das Gefährlichkeitspotenzial dummer Menschen. Vor allem vergessen Menschen, die nicht dumm sind, ständig, dass Verhandlungen und/oder Verbindungen mit dummen Personen zu jedem Zeitpunkt, an jedem Ort und in jedem Fall sich unweigerlich als teurer Irrtum herausstellen werden.
    • Eine dumme Person ist der gefährlichste Typ aller Personen.

    Weiter macht er vier Typen aus. Den Banditen (Vigarista), den Dummen (Estupido), den Schlauen (Inteligente) und den Naiven (Futil).

    Im Gegensatz zu dem Dummen füllt sich der Bandit wenigstens die eigenen Taschen. Der intelligente Mensch nutzt in seinem Tun der Gesellschaft, profitiert aber auch selbst davon.

    Nun ist es nach Bonhoeffer’s Meinung nahezu unmöglich dumme Menschen durch Fakten oder Belehrungen in Ihrem Verhalten zu ändern. Das kann man derzeit auch in den Regierungen weltweit sehen. Populisten, die mit ihren rassistischen, homophoben Bemerkungen die Gesellschaft spalten. Die sich nicht schämen, öffentlich die Interessen von Reichen und Konzernen zu vertreten. Sie sind es, die sich auf dem Vormarsch befinden. Getragen von Menschen, die in aller Regel nicht zu der Gruppe gehören, die bevorzugt behandelt werden.

    In London müht sich gerade Außenministerin Liz Truss neue Premierministerin zu werden und verkündet öffentlich Steuersenkungen für die Reichen und sie ist nicht die Einzige, die dieses Mantra anstimmt, mit der Bemerkung, dass das ja Wohlstand für alle bedeutet. Dabei ist der angesprochene Trickle Down Effekt schon längst in die Märchentruhe der sogenannten angebotsorientierten Wirtschaft versenkt worden

    Der Trickle-Down-Effekt bezeichnet die These, dass der Einkommenszuwachs, den die Reichen in einer Gesellschaft erfahren, sukzessive auch zu den Mittelschichten und den Ärmeren in der Gesellschaft durchsickert. Quelle: https://wirtschaftslexikon.gabler.de/definition/trickle-down-effekt-54458

    Aber fröhlich wird weiter gelogen, werden Versprechen gemacht, die man eh nicht einhalten kann. Hauptsache das Wählervolk bleibt bei Laune und sorgt bei der nächsten Wahl dafür, dass man weiter seinen gut dotierten Posten behalten kann.

    Nach Corona ist Krieg und nach Krieg ist „da werden wir schon was finden

    In der sogenannten Corona-Krise sind die Milliardäre um 13 000 Mrd. Dollar reicher geworden. Das entspricht in etwa 26 Mal dem Staatshaushalt von Deutschland.

    Und nun müssen Gasunternehmen „gerettet“ werden und die Rüstungsindustrie muss gepampert werden. Dazu kommen die Aufforderungen, dass der kleine Mann seinen Anteil an der Gaskrise zu tragen hat. Als, wenn er das nicht eh schon mit exorbitant steigenden Energiepreisen tut.

    Also mich beschleicht mehr und mehr das Gefühl, dass der Anteil der Dummen bei den sogenannten Staatslenkern gar nicht so groß ist, aber könnte es nicht sein, dass der Anteil derer die Cipolla Banditen nannte in der Politik etwas größer ist als im Durchschnitt der Restbevölkerung?

    Indessen nutzt es sicher nichts dem nächsten rechten, linken oder bunten Rattenfänger hinterherzurennen. Selbst zu Denken könnte ja mal ein Anfang sein und eventuell und vielleicht
    könnte man ja dann eigenverantwortlich handeln.

    Bild von eberhard grossgasteiger auf Pexels