Schlagwort-Archive: Wildkräuter

Gefleckter Schierling

conium mauclatum

Die zweijährige krautige Pflanze erreicht Wuchshöhen von bis zu 2 Metern. Ihre kahlen Stängel sind hohl, längs gerippt und – ähnlich wie reife Pflaumen – von einer Art blauem Reif überhaucht, im unteren Teil rot gefleckt. Die Laubblätter des Schierlings sind dreifach gefiedert. Ein Blatt bildet optisch ein Dreieck. Die weißliche Wurzel ist spindel­förmig. Ein gutes Erkennungsmerkmal ist ein intensiver Geruch nach Mäuse-Urin. Die zusammengesetzte Dolde weist bis zu 20 Strahlen auf. Sie besitzt an der Basis wie auch an den Döldchen mehrere Hüllblättchen. Die weißen Blüten sind einfach.

Die Wirkung der Droge wird in der Hauptsache durch das Coniin bestimmt. Coniin wird von Schleimhäuten und der intakten Haut gut resorbiert und entfaltet eine Nicotin- und Curare-ähnliche Giftwirkung, wobei die motorischen Nerven zunächst erregt, später jedoch gelähmt werden. Bei Berührung mit dem Saft der Pflanze kann eine Haut­reiz­ung, einhergehend mit Brennen, auftreten. Coniin ist bei der Einnahme durch einen besonders charakteristischen, brennenden Geschmack erkennbar. Im Hals- und Rachen­bereich ruft er nach der Einnahme Mundschleimhautreizungen sowie vermehrten Speichelfluss hervor. Schwindel, Atemnot, Bronchialspasmen, Bewusstseinstrübung, Sehstörungen und Lähmungserscheinungen sind weitere Symptome. Die tödliche Dosis des Stoffes beträgt bei erwachsenen Menschen etwa 40–60 mg pro kg Körpergewicht. Der Tod tritt nach 0,5 bis 5 Stunden bei vollem Bewusstsein durch Lähmung der Brustkorbmuskulatur ein.

Früher wurden die Droge oder Coniin vor allem zur Beruhigung, bei Neuralgien, Genick­starre, tetanischen und epileptischen Krämpfen, spastischen Zuständen der Bronchien wie Asthma und Keuchhusten und bei Pylorospasmus innerlich angewendet. Belege für eine Wirksamkeit liegen nicht vor. Ebenso ist die äußerliche Anwendung in Form von Kataplasmen oder Salben bei Keuchhusten, Asthma, Ischias, Rückenschmerzen, Neu­ralgien und zur Zerteilung von Erhärtungen wegen der unkontrollierbaren Mengen an resorbiertem Coniin und möglicher Vergiftungsgefahr abzulehnen.

Girsch

Aegopodium Podagraria – Girsch

Der Girsch ist für Gärtner ein zwiespältiger Geselle. Ist er einerseits durch seine wuchernden Eigenschaften – bedingt durch die unterirdischen Ausläufer – ein Kraut das nur schwer in den Griff zu bekommen ist. Anderseits ist er nicht nur ein wohlschmeckendes Wildkraut, sondern auch ein Heilkraut.

Volkstümliche Namen wie „Zipperleinskraut“ deuten auf die Heilwirkung bei Gicht und Rheumatismus.

Die Pflanze erreicht Wuchshöhen zwischen 30 und 100 cm.

Girsch enthält Kalium, Vitamin C, Eisen und Karotin.

Zu Verzehr eigenen sich vor allem die jungen Blätter. Sind die Blätter schon älter können diese wie Spinat gedünstet und verwendet werden. Die Stile sind meist bitter und sollten nicht verwendet werden.

Girsch stellt nur geringe Ansprüche an Boden, Licht und Wasser.

Girsch gehört zu den Doldenblütlern und hat viele Verwandte. Zu Erkennern ist Girsch an den dreikantigen Stängeln und dem Geruch nach Möhren und Sellerie.

Aus Girsch kann man auch ein Pesto machen.

Der Schweizer Kräuterpfarrer Künzle (1857 – 1945) empfahl bei Verstopfung, Wurmbefall, Gicht und Rheuma einen Salat aus den jungen Blättern des Girsch zu essen.

Die getrockneten Wurzeln des Girsch verwendet man für einen Absud den man dann als Badezusatz bei Rheuma und Gicht ins Badewasser gibt.

Weniger Verwendung findet Girsch als Tee, obwohl dies auch wirksam sein soll. Künzle empfahl auch die Blüten des Girsch in eine Teemischung gegen Husten und Lungenkatarrh.

Nach Storl kann Girsch auch wie Sauerkraut eingelegt werden. Dazu nimmt man auf 1 kg Girsch 40g Salz. Die Blätter werden mit Stängel gepflückt und dann kurz mit kochendem Wasser überbrüht. Schichtweise in ein Gefäß mit Salz bestreut und gestampft.

Dann wie Sauerkraut mit einem Holzdeckel beschweren und in einem kühlen Keller lagern.

Majoran

origanum vulgare

Im Deutschen auch „Gemeiner Dost, Echter Dost oder Wilder Majoran“ genannt.

Majoran ist sowohl eine Gewürz als auch eine Heilpflanze. Majoran hat einen leicht bitteren aber herb-würzigen Geschmack. Es wird zu Kartoffel- oder Pilzgerichten aber auch zu frischem Salat verwendet. Es ist ein typisches Gewürz das bei der Wurstherstellung verwendet wird. 

Die Wirkung von Majoran ist magenstärkend, antiseptisch, schleimlösend, harntreibend und krampflösend.

Im Mittelalter wurde Majoran als Mittel gegen Hämorrhoiden und zur Geburtsbeschleunigung eingesetzt.

Üblicherweise wird in der Heilkunde das blühende Kraut verwendet. Die Anwendungen des Majoran sind vielseitig. Als allgemeines Tonikum dienten in Littauen der Aufguss aus den Triebspitzen.

Auch innerlich gegen  Husten und äußerlich als Gurgelwasser bei Zahnbeschwerden.

Majoran wirkt nervenstärkend und spasmenlösend bei Störungen der Sexualsphäre. Hilft gute Laune zu machen. In Griechenland soll zur sexuellen Anregung Majoran in Wein getrunken worden sein.

Pfefferminze

Mentha piperita

Das Kraut der Pfefferminze hat einen scharfen, aromatischen Geschmack der vom ätherischen Pfefferminzöl stammt und kann als Tee zubereitet werden. Der wichtigste Inhaltsstoff ist das Menthol.

Die Pfefferminze wurde erst 1696 entdeckt und stammt wahrscheinlich aus der zufälligen Kreuzung von Bachminze und Waldminze. Ob das dann ein Wildkraut ist, darüber kann man unterschiedlicher Meinung sein.  In jedem Fall ist die Minze ein vielseitiges und wohltuendes Kraut.

Auch zum Verfeinern von Salaten, Marinaden oder als Essig kann Pfefferminz verwendet werden.

Pfefferminz wirkt entzündungshemmend, krampflösend und regt die Galle und das Herz an.

Das ätherische Öl wird auch bei Kopfschmerzen, Migräne mittels Einreibung verwendet und zur Inhalation bei Erkältungsbeschwerden.

Sodbrennen kann durch Pfefferminze aber auch verstärkt werden.

Pfefferminze ist eine frostharte ausdauernde Staude die 30 – 90 cm hoch wird.

Die Pflanze ist ein Flachwurzler der unter- und oberirdische Ausläufer bildet. Im Winter stirbt sie ab, um im Frühjahr erneut auszutreiben

Gundermann

Der Gundermann (Glechoma hederacea) wird auch Echt-Gundelrebe genannt. Der Gundermann gehört zur Familie der Lippenblütler.

Der Gundermann enthält ätherische Öle und Bitterstoffe. Gundermann wurde vor dem Reinheitsgebot anstatt Hopfen zum Bierbrauen verwendet.

Wenn man den Gundermann zwischen den Fingern zerreibt bemerkt man diesen bitterherben Geruch. Nach Hildegard von Bingen soll man heiße Auflagen aus Gundermann bei Ohrschmerzen machen. Gund ist das altgermanische Wort für Eiter wodurch auch schon seine wesentliche Verwendung bezeichnet wird.

Äußerliche Anwendung als Kompresse, Frischkrautauflage oder Waschungen sind heilend bei Wunden, Geschwüren und Verbrennungen. Gundermann ist gut bei noch geschlossene Abszessen und eiternde Verletzungen.

Ein Tee aus Gundermann regt die Verdauung. Bei Gicht arthritischen Gelenkschmerzen hilft ebenfalls ein Tee aus Gundermann.

Durch die schleimlösenden Eigenschaften des Gundermann ist er eine Hilfe bei Bronchitis und Schnupfen.

Inhaltsstoffe: Bitterstoffe, Gerbstoffe, Vitamin C, Saponine, Mineralstoffe, der Anteil an ätherischen Ölen ist mit 0,03 bis 0,06 % sehr gering.

Der Gundermann ist für viele Säugetiere giftig. Insbesondere Pferde aber auch für andere Nutztiere und etliche Nagetiere. (Quelle: Wikipedia). Eine Vergiftung bei Menschen ist nicht bekannt.

Allerdings schreibt Coco Burkhardt in Ihrem Buch „Alles aus Wildpflanzen“) dass die Bauern früher im Frühjahr beim ersten Weidegang den Kühen Gundermann gegen Verhexung zum Fressen gegeben haben.

Bei „Botanikus“ steht:

Tiergiftig:
Gundermann ist vor allem giftig für Pferde. Eine Vergiftung zeigt sich in einer Erweiterung der Pupillen, Schweißausbrüchen, Atemnot, Zittern, Schleimausfluss aus Mund und Nase (rötlich gelb), erhöhter Herzschlag bei kleinem Puls; der Tod ist nach Aufnahme größerer Mengen möglich. Die Pflanze soll auch für Meerschweinchen, Hamster und Vögel giftig sein

Leider steht hier auch nicht wie viel den nun eine größere Menge ist.

In jedem Fall scheint das nicht auf Menschen zuzutreffen, denn im Internet findet man auch einige Rezept mit Gundermann (neben den oben beschriebenen Anwendungsmöglichkeiten) wie

  • Gundermann Eis
  • Girsch-Gurken-Gundermannsalat

Wir werden demnächst ein Hydrolat aus Gundermann herstellen und werden vom Ergebnis berichten.

Brennnesseln

uritica dioica

Eigentlich ist Brennnesseln eine Gattungsart, was bedeutet, dass es viele verschiedene Brennnesseln gibt. In der Regel machen wir in unseren Breiten Bekanntschaft mit der Großen Brennnessel, die auch in den Bildern abgebildet ist.

Brennnesselblätter haben einen herben und frisch-aromatischen Geschmack. Brennnessel kann in Salaten oder Quark verwenden oder als Suppe zubereitet werden. Auch Tee aus getrockneten oder frischen Brennnesselblättern ist gesundheitsfördernd. 

Brennnesseln enthalten Flavonoide, Mineralstoffe wie Magnesium, Silizium und Kalzium aber auch Vitamine (A,C). Der Eiweißgehalt der Brennnessel ist höher als bei der Sojabohne. Die Brennnessel wirkt Stoffwechsel- und appetitanregend, harntreibend und fördert die Blutbildung.

In der Naturheilkunde werden neben den Blättern auch die Wurzeln verwendet.

Brennnessel wirken heilend auf Atemorgane, bei Magenkatarrhen dienen zur Blutreinigung und helfen bei rheumatischen Beschwerden.

Die Samen der Brennnessel enthalten Öle, Vitamin E und auch Carotinoide. Innerlich werden Sie in der Naturheilkunde zur Leistungssteigerung verwendet.

Aufgüsse werden auch zum Haarewaschen bei Schuppen oder fettigen Haaren verwendet.