Unabwägbarkeiten des Wetters und der Politik
Beide Bilder sind typisch für die Unwägbarkeiten des Wetters. Mitte des Monats bei voller Pfirsichblüte ein kleiner Schneeschauer der aber genügt die Hoffnung auf eine reiche Ernte zu zerstören. Die Wildkirsche dagegen schüttelte sich und behielt ihre Blüten.
Beim Wetter muss man nehmen was kommt und behält das, was einem die Natur übrig lässt. Gott sei Dank können wir da noch nicht dazwischenfunken, denn das würde auch nur ein neuer Anlass für Zwist und Streit sein. Man muss nehmen wie es kommt, scheint mir derzeit auch die Haltung der Bevölkerung zu sein. Nicht, dass ich eine Alternative sehe. Die Demonstrationen, gegen die Corona Verordnungen sind nicht ernstzunehmen und die politische Opposition, deren Aufgabe es sein müsste, die Maßnahmen auf den Prüfstand zu stellen, ergehen sich in Selbstdarstellung.
Dabei steht nicht weniger als die zukünftige Richtung eines Landes auf dem Spiel. Werden jetzt nicht die Beteiligten in die Verantwortung genommen, ist das ein weiteres Signal, dass die selbst ernannte politische Klasse, tun kann was immer sie möchte. Dem Volke zu dienen ist schon lange nicht mehr das Programm der Parteien. Es geht darum, dass das Volk den Ambitionen der politischen Akteure dient. Dafür braucht man nicht unbedingt Erfahrung und Wissen wie die aktuellen Aktionen deutlich machen. Wurden früher die Anführer nach ihren Qualitäten gewählt sind es heute die, die von der Partei medial am besten präsentiert werden können.
Wir sind heute so vernetzt und verbunden, dass kleinste Störungen zu Katastrophen führen. Wir selbst merken das daran, dass wir nicht mehr nach Österreich zum Einkaufen fahren können und nun von vielen Lebensmitteln abgeschnitten sind, die es einfach hier nicht zu kaufen gibt. Kleinigkeiten und nicht lebensbedrohlich aber ein Beispiel wie weit wir von Resilienz entfernt sind.


Das ist kein Plädoyer für Kleinstaatlichkeit wie es so viele „nationale“ Parteien populistisch fordern. Es ist die Aufforderung darüber nachzudenken, wie in einer Welt eine gerechte und sinnvolle Arbeitsteilung funktioniert. Es macht nun mal keinen Sinn exotische Früchte im kalten Klima anzubauen. Es ist aber auch kein verantwortliches Handeln, wenn für die Tische der Wohlhabenden Kinder auf den Feldern schuften, anstatt in die Schule zu gehen.
Was wir brauchen sind umsichtige Politiker, die das Wohl Aller als Auftrag für ihre Handlungen verstehen, die in der Lage sind über den Tellerrand hinauszusehen und nicht mit dem Denken an den Grenzen Halt machen. Politiker die nicht wie derzeit allein dem Kapital und den Wirtschaftsmächten dienen. Vielleicht ist Corona die Möglichkeit einen Reset durchzuführen und dem alten Denken eine neue Denkweise überzustülpen. Corona hat beweisen, dass Probleme nicht lokal sind, dass unsere enge Verbindung in alle Teile der Welt solche Geschehnisse sich über den ganzen Planeten verbreiten. Leider werden andere noch existenziellere Probleme durch Corona verdrängt. Auch diese Bedrohungen können nur als Weltgemeinschaft gelöst werden. Kein Land, kein Kontinent wird die Herausforderungen der Zukunft allein und isoliert bestehen oder gar lösen können. Wenn ich aber die Handlungen der verantwortlichen Politiker und Wissenschaftler der letzten Monate betrachte muss ich schon eine Menge Optimismus in die Waagschale werfen, um nicht depressiv zu werden.