Meerrettich

Zugegeben, wir müssen uns in unserem Garten nicht wirklich um den Anbau kümmern. Meerrettich hat sich bei uns selbst verbreitet und kommt an unterschiedlichen stellen im Garten vor. Wir nehmen nur das, was wir brauchen und im nächsten Jahr kommt er dann wieder.

Was aber tun, wenn kein Meerrettich im Garten ist? Beim Meerrettich werden sogenannte “Fechser” gepflanzt. Das sind die Seitentriebe der Wurzeln, die man geerntet hat. Diese werden so in den Boden gesetzt, dass das Ende der Fechser ca. 10 cm tief liegt und der Kopf des Fechser ca. 5 cm tief liegt.

Die Fechser müssen schräg gesetzt werden, da ansonsten keine große Wurzel ausgebildet wird.

Meerrettich mag es sonnig aber bei uns wächst er auch halbschattig. Wie alle Wurzelpflanzen werden die Wurzeln schöner, wenn der Boden nicht zu hart ist. Also gegebenenfalls Sand einarbeiten. Nicht zu fett sollte der Boden sein, das macht die Wurzeln schärfer.

Weitere Namen:
Bauernsenf, Beisswurzel, Fleischkraut, Green, Kren, Kreen, Krien, Marrettig, Märek, Mark, Mauerrettich, Mirch, Morrettig, Pfefferwurzel, Pferderade, Pferderadies, Pferderettich, Rachenputzer, Radi, Rettich, Schafwurzel, Waldrettich

Bezeichnungen in anderen Sprachen:
Englisch: horseradish
Französisch: raifort

Wirkung:
Antibakteriell, schleimlösend, entwässernd, verdauungsfördernd, harntreibend, schweißtreibend, erwärmend, durchblutungsfördernd, entschlackend, antibiotisch, abwehrsteigernd, appetitanregend, stoffwechselanregend, schmerzlindernd, blutdrucksenkend

Anwendung:
Durch seinen hohen Anteil an Vitamin C ist der Meerrettich ein Heilmittel gegen Skorbut. Die Einnahme von Meerrettich unterstützt die Therapie bei Erkältungskrankheiten und Infektionen der ableitenden Harnwege, wie Blase und Niere. Er ist außerdem hilfreich bei Zahn-, Hals- und bei Ohrenschmerzen. Durch die Fähigkeit der enthaltenen Senföle, Bakterien im Körper zu bekämpfen wird er auf Penicillin aus dem Garten genannt. Der Brei aus frischem Meerrettich wird aufgelegt bei Neuralgien, Ischias, Gicht, Rheuma, Schwindelanfällen. Er fördert die Hautdurchblutung. Ein Meerrettichpflaster kann angewandt werden wie ein Senfpflaster, es wirkt wärmend, durchblutungsfördernd, gegen chronischen Entzündungen und Rheuma.
Ein Mittel gegen Ödeme soll Meerrettichbier sein. Dazu werden anderthalb Liter Bier mit 60g geriebenem Meerrettich angesetzt. Nach einem Tag wird der Meerrettich abgefiltert, etwas Zucker zugegeben und das Bier über zwei Tage hinweg schluckweise getrunken.

Allgemeines:
Es gibt verschiedene Deutungen zur Herkunft des Namens. So lautet eine Meinung, dass der Meerrettich über das Meer zu uns gekommen sei. Zudem weise sein natürlicher Standort am Meer darauf hin, dass der Name sich tatsächlich auf das Meer beziehe. Andere beziehen sich auf Mähre was ein Synonym für Pferd ist – dies käme dem Namen in der englischen Sprache entgegen. Wieder andere Deutungen beziehen sich auf den starken Geschmack, der um Einiges schärfer ist als beim normalen Rettich, worauf sich das meer = mehr bezieht.
Bevor der Pfeffer in der deutschen Küche verwendet wurde, war der Meerrettich neben dem Senf das Würzmittel zum Schärfen von Gerichten. Er muss brennen, sonst ist er nicht gut.
Die Heimat des Meerrettich ist Ost- und Südeuropa. In der Ukraine kommt der Meerrettich wild vor. Hildegard von Bingen erwähnte die Pflanze im 12. Jahrhundert als Heilpflanze.
Meerrettich gilt als Glücksbringer. Ein Stückchen der Wurzel im Geldbeutel getragen, bewirkt, dass er das ganze Jahr nicht leer wird.

Wirkstoffe:
Vitamine (C und B1), ätherische Öle, Senföle, Allicin, Mineralien, Quercetin, Schwefelverbindungen, Kohlehydrate, Fette

Unreine und abgespannte Haut kann mit einer Meerrettichkur wieder verbessert werden. Dafür wird über mehrere Wochen hinweg täglich ein paar Gramm geriebener Meerrettich gegessen. Bei einer Überdosierung kann es zu verbrennungsartigen Erscheinungen kommen, wenn man Meerrettich äusserlich anwendet und innerlich im Übermaß genossen, kann er zu Koliken führen.

Geerntet wird im Oktober, aber wenn der Boden frostfrei ist, kann man auch noch im Winter ausgraben. Die ganzen Inhaltsstoffe erhält man sowieso nur bei frischen Wurzeln.

 

Eine Unterpflanzung von Meerrettich bei Kirsche und Pfirsich soll gegen Monilia = Kräuselkrankheit helfen

Weitere Informationen befinden sich zu Meerrettich auch unter “Kräuter”

OrtMonat
Aussaat im Freiland vonApril
Aussaat im Freiland bisApril
Aussaat im Haus vonnicht empfehlenswert
Aussaat im Haus bisnicht empfehlenswert
Pflanzen Name LateinArmoracia rusticana
Klassifizierung FamilieKreuzblütler (Brassicaceae)
Reihenabstand
60 cm
Pflanzenabstand40 cm
Saattiefe10 cm
Keimtemperatur
Keimdauer
NährstoffbedarfStarkzehrer
Standortsonnig
Rankhilfe notwendigNein
benötigt KältereizNein